GREEN TECHRÜCKBLICK
Greentech Festival 2022: 
Ein Rückblick
Image From Ios

Gestern haben wir als Unternehmen einen Ausflug zum „Green“tech-Festival unternommen, vorfreudigen Erwartungen: Wir wollten uns vernetzen, neue Ideen einholen und Inspirationen für zukünftige Projekte sammeln. Vorgefunden haben wir leider eine der wohl größten Green- und Impact-Washing Konferenzen in Deutschland. Stand an Stand reihten sich ausgerechnet jene Unternehmen, die maßgeblich mit zu der Klimakrise beigetragen haben, in der wir uns heute befinden und die sich stetig verschlimmert. Nur um ein Beispiel zu nennen: Europas größter Ölkonzern, der erst vor wenigen Wochen ein Gerichtsprozess verloren hatte und per Anordnung zu einer drastischen Reduktion der CO2-Emissionen verdonnert wurde, sonnte sich unter dem grünen Slogan des Festivals. 

Sicherlich sind einige teilnehmende Unternehmen wirklich daran interessiert, neue Wege mit Technologien zu finden, die grüner als die bisherigen sind. Doch es war auch offensichtlich, dass bei vielen der Unternehmen nicht der Wunsch, den Planeten als Lebensraum für zukünftige Generationen zu erhalten die Antriebskraft für den Wandel ist sondern vielmehr die Erkenntnis, dass die bisher eingesetzten Technologien bald nicht mehr den gewohnten Gewinn abwerfen werden. Statt tatsächlich innovative Technologien oder Lösungen vorzustellen, die zur Erreichung der globalen Klimaziele beitragen, also Paris-konform sind, haben wir Technologien vorgefunden, die zwar auf den ersten Blick einen grünen Anschein machen, aber bei näherer Betrachtung keinen Beitrag zum dringend notwendigen sozio-ökonomischen Wandel leisten. Der Eindruck, dass es sich bei dem Greentech Festival um eine reine Inszenierungsveranstaltung handelt, wurde durch die Unmengen an firmenzugehörigen Kamerateams zwischen den Ständen der Unternehmen bestärkt, professionell ausgestattet und immer bedacht darauf, den öffentlichkeitswirksamsten Winkel zwischen Sprecher:in, Firmenlogo und „Green“-Tech-Festival einzufangen. 

Statt den erhofften neuen Ideen und Inspirationen von interessanten, kontroversen Diskussionen fanden auf den Stages oft reine Werbeveranstaltungen statt: Podiumsgäste übertrafen sich gegenseitig mit der Präsentation ihrer Greenwashing-Projekte, die die ansonsten fragwürdige Klimabilanz ihrer Unternehmen kaschieren sollen. Einigkeit auf den Podien bestand jedenfalls darüber, dass wir mit noch mehr individuellen Anstrengungen und Kompensationsmaßnahmen seitens der Gäste (statt der Konzerne) im nächsten Jahr ein noch "grüneres" Festival erleben würden. Das klang fast so. als würden die CO2-Kompensationen der mit dem Flugzeug angereisten Teilnehmer:innen der Schlüssel zur Krimakrise sein. Damit haben wir uns dann auch von dem Greenwashing-Festival wieder verabschiedet und haben den Rest vom Nachmittag bei 32°C im Freibad verbracht. Im Juni.